Unsere Gemeinde

Unsere Gemeinde verdankt ihr Entstehen der Zerstörung der Kirche, Halle, Schule und Pastorenhaus der Gemeinde Bergen während des 2. Burenkrieges (1899-1902). Ein bedeutender Teil der Gemeinde war, wie man damals sagte, „unterm Berg“ angesiedelt, gegenüber dem kleineren Teil „auf dem Berg“ (das heißt auf dem „Weißen Berg“). Heinrich Meyer bot ein Teil seiner Farm Meyershoop als Schenkung für den Neubau der Kirche an. Daraufhin beschloss man auf der ersten Gemeindeversammlung am 8. Dezember 1902, dort die Gemeinde Wittenberg zu gründen. Es wurde gleich eine Kapelle mit zwei Nebenzimmern gebaut, die als Wohnräume für Pastor H. C. Johannes dienen sollten. In 1917 wurde eine Baukasse ins Leben gerufen, und im Jahre 1920 beauftragte man die Baukommission, den Kirchbau zu beginnen. Die Einweihung fand am 16. Dezember 1921 statt. Schon 1937 musste wegen Platzmangel ein Flügel zum Süden angebaut werden. 1967 baute man den Nordflügel an, welches dem Kirchgebäude eine Symmetrie verlieh. Die Gewohnheit, immer am gleichen Platz in der eigenen Bank sitzen zu wollen, ist vielleicht zurückzuführen auf die Verlosung der Kirchbänke an die Gemeindeglieder auf der Versammlung vom 16. Dezember 1921. Inzwischen schuldet unsere Gemeinde glücklicherweise nichts mehr und es gilt, nach einem Gemeindebeschluss vor mehr als 30 Jahren das Prinzip: „Kein Sitzplatz ist beansprucht – alle sind frei!“. Darum soll jeder Gast sich nach Belieben einen Sitzplatz wählen können und sich willkommen bei uns fühlen.

Mission

Mission wurde von Anfang an als wichtiger Auftrag der Gemeinde gesehen, wie in den Vorgängergemein-den Bergen und deren Muttergemein-de Lüneburg. Der Segen ist nicht ausgeblieben. Nebst kleineren Fokuspunkten entstanden im Verlauf der Jahre größere Zulu-sprachige Gemeinden wie Salem (1909) und Ethandukhaya (1935). Während der beiden Weltkriege kam kein finanzieller Beitrag zum Unterhalt der Missi-onsgemeinden von Deutschland. Daher übernahm Wittenberg die finanzielle Last. In den letzten Jahren ist ein Missionskomitee ins Leben gerufen worden. Die Gemeinde unterstützt mehrere Missionsinitiativen finanziell. Man versucht den Missionsgemeinden beizubringen, soweit wie möglich eigenständig zu werden, indem man sie bei Projekten bezieht, wie z.B. beim Anbau der eigenen Baumplantagen.

Panbult und Piet Retief

In 1923 wurde die Kapelle auf Panbult eingeweiht. Die Panbulter wurden dann als Gemeindeglieder Wittenbergs zuerst vom Wittenberger Pastor und später von Pastor Herbert Böhmer und anderen Pastoren der FELSISA und Missionaren der Bleckmarer Mission betreut. 1978 wurde Panbult eine Filialgemeinde der Synode. Gemeinde-glieder in Pongola wurden auch viele Jahre lang vom Wittenberger Pastor betreut, indem er regelmäßig Sonntag-nachmittags dort einen Gottesdienst hielt. Weil Gemeindeglieder sich zunehmend afrikaanse Ehepartner wählten, fing Pastor Wilhelm Weber jnr. um 1993 an, einen afrikaansen Gottesdienst in Piet Retief zu halten. Diese neue Gemeinde erwarb ein geräumiges Gebäude für Gottesdienste in Piet Retief und teilt seit mehreren Jahren einen Pastor mit Panbult.

Heute

Zur Zeit ist unsere Gemeinde mit 282 Gliedern die viertgrößte Gemeinde der FELSISA. Sie wird von unserem jungen Pastor Helmut Paul betreut. Der Mangel an Arbeitsgelegenheiten für junge Leute auf dem Lande, wie auch die Gründung der afrikaansen Gemeinde in Piet Retief, hemmen das Wachstum der Gemeinde.

„Die singende Gemeinde“

Unsere Gemeinde ist in der Synode als „singende“ Gemeinde bekannt, weil man gern aus vollem Herzen und voller Brust mehrstimmig die Gesänge singt. Der Überlieferung nach soll der alte Herr Kohrs damals bei einer Gelegenheit gesagt haben: „…wir haben gesungen, dass der Verputz von den Wänden abgefallen ist!“ Der Posaunenchor übt Donnerstags zur Vorbereitung auf das Blasen an Sonntagen, Festtagen, zum Posaunen-fest und bei den Alten. Der Sängerchor übt wöchentlich für das Singen an Festtagen und zur Vorbereitung auf das Sängerfest. Der Männerchor trifft sich monatlich zur Chorprobe und tritt an Festtagen auf.

Regelmäßiges

Wir haben das Vorrecht, nebst dem sonntäglichen Hauptgottesdienst mit seinem Kindergottesdienst, nach einer kurzen Pause den Lehrgottesdienst mit der üblichen Christenlehre zu haben. Gemeindebibelstunden, wie auch Unterrichtsstunden für Schüler an der Hochschule in Piet Retief, werden wöchentlich gehalten. Die Frauengruppe ist sehr tätig indem sie nicht nur sonntäglich in der Pause Kaffee, Tee und Saft anbietet, sondern auch für Catering bei Hochzeiten in der Gemeindehalle und beim jährlichen Oktoberfest sorgt. Das Geld, das bei diesen Veranstaltungen und beim Basar eingesammelt wird, ist für die Schule bestimmt.

Schule

Wie von Pastor Louis Harms empfohlen fing der Schulunterricht früh in der entstandenen Gemeinde an, und Pastor Johannes hielt den ersten Unterricht im Mai 1903 in der Kapelle. Dieser war auf Deutsch. Hauptfächer waren Religion, Rechnen und Geschichte. Unsere Schule ist heute mit ihren 9 Lehrern und 122 Schülern keine Privatschule. Sie wird aber (wie schon genannt), finanziell von der Gemeinde unterstützt. Der Schulunterricht ist in der Muttersprache und daher Doppelmedium, Deutsch und Afrikaans, für die Klassen 1 bis 4, danach nur Afrikaans.

Schülerheim

Das von der Gemeinde erbaute Schülerheim bietet Unterkunft für alle Schüler, die nicht die Schule als Tagesschüler besuchen können. Der allgemeine Wohlstand bringt es aber leider mit sich, dass wegen Bus- und Privattransportbenutzung die Zahl der Schülerheimkinder von um die 60 im Jahr 1958/60 jetzt bis auf 17 gesunken ist. Das Fortbestehen des Heims steht jetzt ernstlich in Frage und wird zunehmend eine finanzielle Last für die Gemeinde. Aus diesem Grund regelt die Schülerheimkommission jährlich Privatinitiativen zum Geldeinsammeln.

Vorschule

Unsere Gemeinde betreibt in Zusammenarbeit mit der Markusgemeinde in Piet Retief eine Vorschule, damit die Kinder auch gut vorbereitet sind, wenn sie zur Schule kommen.

 (Quelle: BLK 03/15 September 2015)