„Bei uns wird’s nie langweilig!“ Ein Gespräch mit Rainer & Daniela Böhmer

Ob man Rainer in der Werkstatt trifft oder Daniela mit drei Töchtern im Schlepptau durchs Dorf radeln sieht – die beiden strahlen Tatkraft und Gelassenheit zugleich aus. Doch wer steckt hinter dem Mechaniker, der „nichts halb“ macht, und hinter der Krankenschwester, die nebenbei Schäfchen hütet und Religionsunterricht gibt?

In unserem Gespräch erzählen Rainer und Daniela Böhmer von Konfirmationsversen, Mama‑Taxi‑Routen, Lieblingsbraais und davon, warum sie Südafrika trotz aller Sorgen nicht eintauschen möchten. Lehnen wir uns zurück und lernen eine Familie kennen, bei der Ordnungsliebe und Abenteuerlust bestens zusammengehen.

Redaktion: Fangen wir klassisch an – wo wurdet ihr konfirmiert und welcher Vers begleitet euch?
Rainer: In Lüneburg, bei Pastor Martin Albers. Mein Spruch ist Jesaja 43,1: „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst …“
Daniela: Ich wurde in Kirchdorf von Pastor Siegfried Köhne eingesegnet. Mein Vers steht in Jesaja 41,10: „Fürchte dich nicht, ich bin mit dir …“

Redaktion: Und kennengelernt habt ihr euch …?
Daniela: Auf Rainers 21. Geburtstag! Sein Kollege Markus war eingeladen und sollte unbedingt seine kleine Schwester mitbringen – das war ich.
Rainer (lacht): Gutes Timing.

Redaktion: Was habt ihr gelernt?
Rainer: Landmaschinen‑Mechaniker. Öl, Diesel, große Reifen – das gefällt mir.
Daniela: Ich bin Krankenschwester.

Redaktion: Ihr habt drei Töchter – stellt sie kurz vor.
Daniela: Gern! Sandra ist in Klasse 6, liebt es, kleine Kinder zu beschäftigen und verteilt dauernd Drücker.
Rainer: Tanja hat gerade mit Klasse 1 begonnen, hilft sofort jedem, der sich wehgetan hat, und ihr Lachen ist ansteckend.
Daniela: Kirsten ist unser Waghals – ständig ein Pflaster am Knie, aber nie Langeweile: Sie denkt sich Spiele am laufenden Band aus.

Redaktion: Daniela, wie sieht deine Woche aus?
Daniela: Ich bin Mama‑Taxi, Sekretärin im Büro, Hausfrau, Schäferin für etwa zwanzig Schafe und Religionslehrerin für die deutsche Zweitklasse. Ein Highlight: Jeden Tag eine Tasse Tee oder Kaffee mit meiner Mama.

Redaktion: Rainer, wofür bist du besonders dankbar?
Rainer: Für unsere Gemeinde und dass wir als Familie so gut zusammenarbeiten.

Redaktion: Lieblings- und „Nicht‑Lieblings“-Dinge?
Rainer: Lieblingsessen: Fleisch, Pizza, Biltong, Bratkartoffeln. Gar nicht meins: gekochter Brokkoli, Blumenkohl, Kartoffelmus. Musik darf einen schönen Beat haben – Kinderlieder und Heavy Metal lasse ich lieber. Lieblingssaison? Herbst.
Daniela: Ich liebe Pizza, Pasta, frische Salate, Country‑Musik, Sommer und das Lied „So nimm denn meine Hände“. Linsensuppe, Rave‑Musik und Frieren im Winter mag ich nicht.

Redaktion: Was macht ihr gern als Familie?
Rainer: Braais bei Verwandten, ans Meer fahren oder Filmabend mit den Mädchen – Kirsten nennt das „night movie“.

Redaktion: Womit kann man euch Freude machen?
Rainer: Eine Jagd, eine Golfrunde oder ein gutes Braai.
Daniela: Blumen für meinen Garten.

Redaktion: Was bringt euch zum Lachen?
Rainer: Wenn Leute richtig dumme Sachen anstellen.
Daniela: Die Sprüche, die Kindern so raus­rutschen.

Redaktion: Rainer, was liebst du an deiner Arbeit?
Rainer: Es wird nie monoton und ich bestimme meine Zeit selbst. Am schönsten ist es, wenn meine Mitarbeiter Freude an ihrer Arbeit haben.

Redaktion: Eure Lebensmottos?
Rainer: „Wenn du etwas tust, dann tu es ordentlich.“
Daniela: „Nicht aufgeben.“

Redaktion: Was sind eure besten Eigenschaften?
Rainer: Probleme anpacken und einen Unterschied machen.
Daniela: Ich helfe gern – manchmal zu schüchtern, es anzubieten.

Redaktion: Was macht euch traurig?
Rainer: Wenn Menschen schlecht übereinander reden, der Zustand unserer Dörfer und Straßen, Familien­streit.
Daniela: Das Leid im Land, besonders bei Kindern.

Redaktion: Schönste Kindheitserinnerung?
Rainer: Frei mit dem Fahrrad durchs Dorf – keine Sorgen.
Daniela: Wenn Verwandte aus Deutschland kamen und Weihnachten in Panbult bei meinen Großeltern.

Redaktion: Wer hat euch geprägt?
Rainer: Mein Papa.
Daniela: Meine Mama.

Redaktion: Was schätzt ihr an der Gemeinde Wittenberg?
Rainer: Dass Jung und Alt gut zusammenarbeiten.
Daniela: Dass man sich zuhause fühlt und Gäste sofort willkommen sind.

Redaktion: Und aneinander?
Rainer: Daniela ist eine Super‑Mama, arbeitet hart, hilft gern.
Daniela: Rainer macht nichts halb, denkt ohne Vorurteil, bringt keinen Arbeitsstress heim.

Redaktion: Habt ihr Phobien?
Rainer: Schlangen.
Daniela: Höhlen.

Redaktion: Welche biblische Figur spricht euch an?
Rainer: Hiob – Vertrauen trotz Leid.
Daniela: Abraham – alles packen und losziehen nur im Vertrauen auf Gott.

Redaktion: Welche Eigenschaften beeindrucken euch bei anderen?
Beide: Wenn Menschen positiv bleiben, obwohl sie krank sind oder finanzielle Not haben.

Redaktion: Was langweilt euch?
Rainer: Rum­sitzen – dann mache ich lieber etwas.
Daniela: Stillstand ohne Sinn.

Redaktion: Würdet ihr auswandern?
Rainer: Nein. Trotz aller Probleme genießen wir hier viel Freiheit, auch im Glauben.
Daniela: Ebenfalls nein. Es gibt noch viel, wofür wir in diesem Land dankbar sein können.

Redaktion: Danke für das offene Gespräch!
Daniela: Sehr gern.
Rainer: Hat Spaß gemacht – bis zum nächsten Braai!

Wittenberger Kette 2025 15