Wie Ruheständler fröhlich über ihren christlichen Glauben sprechen können

Wie Ruheständler fröhlich über ihren christlichen Glauben sprechen können. Als müder Senior noch ein mutiger Bekenner Jesu?

Christen trauen sich manchmal nicht, im Alltag über Jesus zu reden. Doch oft lässt sich mit einfachen Mitteln ein Gespräch über den christlichen Glauben beginnen. Der badische Pfarrer Traugott Fränklé (76) gibt Tipps, wie man auch im Alter noch ein Zeuge Christi sein kann.

Sind Sie der fromme Onkel, der von der Verwandtschaft belächelt wird? Oder die Oma, die man bedauert, weil sie jeden Sonntag in die Kirche geht! Dann freuen Sie sich mit mir!

Ich werde zwar nicht direkt belächelt, denn ich bin Pfarrer. Und da lacht man nicht, sondern ärgert sich eher, wenn ich bei einer Verwandtenfeier unbedingt ein geistlichesWort sagen möchte. Auf jeden fall gilt für Sie und für mich: “Freut euch, wenn ihr um Jesu willen geschmäht (oder belächelt) werdet.” Seien Sie nicht verschämt!

Nun will ich ein paar Tipps geben, wie man da und dort Jesus bekennen kann, ohne zu viel Mut zu brauchen. Vielleicht können Sie was abgucken von meinen Missionsmethoden.

An unsrem Haus mit der Nr. 23 haben meine Frau und ich anmalen lassen:

“Psalm 23: Der Herr ist mein Hirte”. Hoch oben an der Hausfassade prangt in den Adventsnächten die Leuchtschrift: “Maranatha”. Schließlich klebt auf unsrem Auto ein Fisch mit “Jesus lebt”. Auf diese Weise predigen (nach Lu-kas 19,40) “die Steine, auch wenn ich selbst schweige”. Meine privaten Briefe und E-Mails, manchmal sogar die behördlichen, enden mit “Gottes Segen” und oft mit einer noch deutlicheren Glaubensaussage. Auch der Text auf unsrem Anrufbeantworter endet mit einem Segenswunsch.

Fröhlich Gottes Segen wünschen Ein weiterer Rat: Wenn Sie jemandem zum Geburtstag gratulieren, wünschen Sie bitte nicht wie die Ängstlichen: “Ich wünsche Dir alles Gute, Gesundheit und auch (verschämt) Gottes Segen”. Nein, gehen Sie frontal auf den Jubilar zu und wünschen Ihm ins Gesicht: “Gottes Segen, lieber Hermann! Darin ist ja alles Gute eingeschlossen, was Du brauchst!” Oft formuliere ich so: “Ich wünsche Ihnen, dass Jesus im neu-en Lebensjahr gut auf Sie aufpasst.” Wenn Sie es nämlich wagen, den Namen Christi auszusprechen, sind Sie ein Siegertyp!

Denn sogar Pietisten trauen sich selten in einer weltlichen Gesellschaft, den Namen Christi auszusprechen. Sie reden allenfalls vom Herrgott, von Kirche und Gottesdienst oder erzählen von ihrem Pfarrer. Aber Jesus nennen, dazu gehört Mut. Noch eine Idee:Wenn Sie bei einer Jubiläumsfeier eine mis-sionarische Rede halten wollen, ist es hilfreich, diesen Programmpunkt ein paar Tage vorher anzumelden (mit Zeitangabe). Beginnen Sie Ihre Rede dann am besten mit einem Lob des Jubilars und einem fröhlichen Erlebnis, das Sie mit ihm hatten. Dann nimmt auch der weltliche Zuhörer Ihre an-schließende geistliche Botschaft entspannter auf.

Die Welt Jesu beginnt am Krankenbett Falls Sie aber krank sind und niemanden mehr besuchen können, nicht pre-digen, nicht mal schreiben oder telefonieren: Dann beten Sie und bringen Sie von Ihrem Bett aus Ihre Lieben mit Jesus zusammen! Der Missionsbefehl sagt zwar: “Gehet hin in alle Welt”, aber die Welt Jesu Christi beginnt schon an Ihrem Krankenbett!

Wie nutze ich meine Zeit?

Ich stellte dieser Tage eine gedankliche Rechnung auf: Meine Familie hat in unserem Umfeld rund 40 Verwandte. Von ihnen erwarten etwa die Hälfte, dass man zur Geburtstagsfeier kommt und dann zwei bis drei Stunden mitfeiert. Somit sind für uns pro Jahr 50 Stunden für Geburtstage ein-zuplanen. Dazu kommt ein jährliches Verwandtentreffen mit nochmals 40 Stunden Zeitbedarf.

Nun rechne ich dagegen: In unserem Dorf leben viel-leicht 35 Kranke, Alte und Einsame, die einen Besuch nötig hätten. Für sie setze ich aber jährlich vielleicht nur zehn Stunden ein. Denn die meisten besuche ich gar nicht. Aber nötig hätten sie ein Zuhören, ein Bibelwort und ein Gebet. Jesus sagt ja, man solle sich mehr um die kümmern, die es nicht erwarten, aber benötigen.

Manchmal auch durch eine großzügige Spende. Und vielleicht sitzen Sie mit mir im selben Boot. Denn ich bin oft feige und sitze lieber zu Hause auf meinem “Glaubens- Sofa”. Darin will ich mich – wol-len wir uns? – bessern. Beten wir füreinander.
(IdeaSpezial 4.2015)