
Joh 6,15: Da Jesus nun merkte, dass sie kommen würden und ihn ergreifen, um ihn zum König zu machen, entwich er wieder auf den Berg, er allein.
Liebe Gemeinde,
sei froh und jubele, dass Jesus sich hier nicht zum König hat machen lassen. Gerade hatte er auf wunderbare Weise eine über 5000 große Menge gespeist. Dann entwich er auf den Berg, er allein. Viele Tage später würde er nicht entweichen, sondern sich ergreifen lassen, um in der Einsamkeit auf den Hügel Golgatha sein Königsthron aufzurichten. Doch nicht hier!
Auch wir erleben Wunder! Auch wir erfahren vielfach, wie Gott in unser Leben eingreift und hilft, rettet und bewahrt. „In wie viel Not, hat nicht der gnädige Gott, über dir Flügel gebreitet“. Eine wunderbare Geburt. Eine finanzielle Hilfe. Gesundheit oder Genesung nach ernsthafter Krankheit. Bewahrung vor tödlichem Unfall. Wir wollen diese Stunden ergreifen und Gott als König preisen. Gott hat sich uns als mächtig erwiesen, hat ein Wunder in unser Leben verrichtet. In diesen Stunden erkennen wir ihn als wunderbarer König. Und das ist gut so! Danken wir ihm und vergessen wir doch nicht, was er uns Gutes tut.
Aber Jesus zeigt am Ende der Speisung der 5000, dass uns mit solch einem König noch nicht viel geholfen ist. Solch ein König, vermag uns zwar hier zeitlich von Schmerz und Leid, Krieg und Gefahr, Hunger und Durst zu befreien. Doch es gibt eine Not, die noch größer ist, eine Not, die mit irdischen Wundern noch nicht abgeholfen ist. Darum ist dies uns ein großer Trost, ja sogar eine Freude, wenn wir lesen: Da Jesus nun merkte, dass sie kommen würden und ihn ergreifen, um ihn zum König zu machen, entwich er wieder auf den Berg, er allein.
Ja, Jesus kam nicht um als irdischer König geehrt und gepriesen zu werden. Er kam nicht Wunder zu verrichten, Leute zu begeistern, damit diese ihn dann auf einen Thron erhöhen und zum weltlichen König machen. Er kam nicht um ein Königreich in dieser Welt aufzurichten. Nein, er kam, um Sünder selig zu machen. Er kam den Tod zu besiegen. Er kam, um den Teufel von seinem Thron zu stoßen und sein Königreich der Gnade und Vergebung aufzurichten. Dass ist ein Königreich, dass nicht durch Brot und Fische erlöst wird, sondern durch Wort und Wasser und Leib und Blut des Königs.
Dieser König wird nicht durch Menschen mit gesättigtem Magen gekrönt. Er lässt sich krönen durch Soldaten mit einer Dornenkrone. Dieser König wird nicht gewürdigt und gepriesen durch fröhliche und begeisterte Pick-nick Leute. Nein, er wird verraten, verlassen, verleugnet, verhöhnt, verspottet durch Freund und Feind. Alles an diesem König ist anders als ein weltlicher König. So geht unser Heiland um einen wahren König zu sein durch Kreuz, Tod und Auferstehung.
Freuet euch, dass Jesus sich nicht als König durch Menschen machen lässt. Vielmehr wird er unser König, nicht durch Fische und Brote, sondern durch sein heiliges, teures Blut, und durch sein unschuldiges Leiden und Sterben – auf dass wir sein eigen seien und in seinem Reich, seinem Königreich ewiglich leben, hier zeitlich und dort ewiglich.
Als dieser König kommt er immer wieder erneut zu uns, in Wort und Sakrament, um in Sündennot als gnädige Gott über uns seine Flügel zu breiten, uns Vergebung zuzusprechen und uns ewiges Heil empfangen zulassen. Welch ein König, der gerade darin sich will preisen lassen, indem er sich nicht dienen lässt, sondern indem er dient und elende Sünder rettet.
Es grüßt,
Euer Pastor
Helmut Paul