
Interview mit Tante Hildegard Reinstorf, wir wollen dich ein bischen besser kennen lernen.
1. Wo bist du geboren und zur Schule gegangen?
Zu Hause auf Hildesheim. T. Trudi Stilau hat meine Mama geholfen.
Wo bist du zur Schule gegangen?
Lüneburg und dann Piet Retief Hochschule
2. Wo bist du konfirmiert worden, von wem und Spruch?
Lüneburg und von Pastor Schwarz. Die Tinte auf mein Konfirmationschein ist verblichen und ich habe mein Spruch vergessen. Ich habe aber einen Lieblingsvers in Habakuk :3:18 +19 “Aber ich will mich freuen des Herrn und fröhlich sein in Gott, meinem Heil. Denn der Herr ist meine Kraft, er wird meine Füße machen wie Hirschfüße und wird mich über die Höhen führen.
3. Erzähle uns von deine Kindheit.
Wenn wir gelogen haben, haben wir fürchterlich wickse gekriegt.
Wir durften nie auf der Pforte reiten. Eines Tages als mein Vater zu Hause ankam, freute ich mich so sehr ihn zu sehen. Ich sprang auf der Pforte. Ohne mich zu begrüssen, hat er mich erst fürchterlich gewickst, weil ich ungehorsam war.
Ich bekam nie neues Zeuch. Immer wenn meine ältere Schwester Zeuch brauchte, bekam sie das neue und ich musste ihr altes tragen, sogar ihre alten Hüte.Wir hatten ein Puppenhaus und ritten immer auf Stöcke. Eines Tages stellten wir die Stöcke neben Heuhaufen und beteten, Gott möge doch diese Stöcke in Pferde verwandeln. Wir glaubten fest, dass Gott dieses Gebet erhören würde. Wie waren wir entäuscht, als früh am nächsten morgen die Stöcke noch genau so neben dem Heuhaufen standen.
In den Ferien mussten wir immer sehr schwer arbeiten, damit die Mama ruhen konnte. Putzen,Essen kochen und dazu noch Strümpfe stopfen. Ich habe das Stümpfe stopfen gehasst, und mir selbst gesagt, nie werde ich in meinem Leben wieder Strümpfe stopfen.
Als ich verheiratet war,hatte August sein Strumpf ein Loch. Ich habe den Strumpf nicht gestopft. Als wir Besuch bekamen zog August sein Schuh aus, und wackelte mit seinem Zeh aus dem Loch heraus. War ich verlegen!!! Ich stopfte den Stumpf aber nicht, und warf ihn so schnell wie möglich weg. Ich musste immer so früh zu Bett . Mein Zimmer war sehr entfernt von der Stube. Ich hatte immer solche Angst, aber ich musste alleine einschlafen. Mit der Zeit habe ich die Angst von allein sein ganz überwunden. Bis heute macht es mir nichts aus, ganz allein zu sein. Ich durfte nie mit einem jungen Mann alleine im Auto fahren. Einer musste immer mit, um uns aufzupassen. Als ich das erste mal mit August allein fuhr, hörte mein Vater sofort davon. Mir wurden die Leviten vorgelesen. Wenn August mich besuchte, wurde 22.00 Uhr eine Glocke geläutert, dann musste August Machen, dass er wegkam. Dieses war sogar, als wir schon verlobt waren. August hatte eine heillose Angst vor meinem Vater. Aber er hat es doch geschafft, mich zu heiraten. Als August bei meinem Vater anfragte um meine Hand , bin ich mit einer Geschwindichkeit weggelaufen.
4. Wie warst du als Kind?
Ich war immer sehr fleißig und ging gern in die Schule. Ich war immer fröhlich. Meine Augen waren aber sehr schwach, und deswegen musste ich immer ganz vorn in der Klasse sitzen. Ich aber dachte, ich hätte den Ehren Platz in der Klasse bekommen.
5. Wie lange waren du und O. August verheiratet?
In 1951 sind wir verheiratet und in 2009 ist August gestorben. So waren wir 58 Jahre verheiratet.
6. Was lässt dich so richtig lachen und was enttäuscht dich?
August seine Aussagen konnten mich so richtig lachen lassen. Jezt lach ich so richtig, wenn Lothar mich plagt. Auch lache ich über Con und Heidi’s Kinder, wenn sie so fröhlich sind. O ja, ich lache auch über oom Oubaas in 7de laan. Ich bin entäuscht, wenn ich negatives über andere höre, und auch wenn die Katze Abends nicht auf mein Bett schläft.
7. Dein Lebensmotto?
“Do not wait another tick, what you have to do do quick”. Das hat unsere Mutter uns eingeschärft, und so ist es geblieben. Das andere ist um immer dankbar zu sein.
8. Dein grösste Wunsch für S.A.?
Das wir eine christliche Regierung haben, weil denn geht es ein Land gut.
9. Was schätzt du an unsere Gemeinde, und was wäre dein Wunsch für sie in der Zukunft?
Das schöne singen im Gottesdienst. Die Liebe zu den Alten und zueinander. Besonders aber, wenn die jungen Leute die älteren mit der Hand grüßen. Das Seniorentreffen. Mein Wunsch für die Gemeinde wäre, dass das Abendmahl an allen gereicht wird, die die Worte glauben , denn das macht würdig um zum Tisch des Herrn zu gehen.
10. Wie verbringst du einen typischen Tag in deinem Leben?
Ich lasse mich bedienen von morgens bis zum Abend mit Gotteswort, Kinder ,Enkel und Urenkel.
11. Wie kann mann dich verwöhnen?
Mit einem herrlichen Cuppachino und gute Gesellschaft.
12. Du bist eine belesene und weise Frau. Welchen Rat könntest du uns als Frauen mitgeben im Leben?
Die Bücher von Wilhelm Busch und Modesohn sind sehr erbaulich.