Aus des Pastors Feder – Gott, mein Beschützer

Lieber Gemeinde! „HERR, du erforschest mich und kennest mich. Ich sitze oder stehe auf, so weißt du es; du verstehst meine Gedanken von ferne. Ich gehe oder liege, so bist du um mich und siehst alle meine Wege.

Denn siehe, es ist kein Wort auf meiner Zunge, das du, HERR, nicht schon wüßtest. Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir.“ Ps 139,1-6 Der erste Glaubensartikel und die Erlärung aus dem Kleinen Katechismus regen an, über Themen wie „Gott, mein Schöpfer“ und „Gott, mein Erhalter“ nachzusinnen.

Nun soll ein drittes Thema angerührt werden: Gott, mein Beschützer. Gott ist nicht nur der, der mich geschaffen hat, der mich versorgt und erhält, sondern auch der, der mich „wider aller Fährlichkeit beschirmet und vor allem Übel behütet und bewahret.“ An der Geschichte von Mose als kleines Kind kann erkannt werden, wie Gott Menschen einsetzt um ein Leben zu bewahren (vgl. 2. Mose 2). Wie dort mit dem kleinen Mose benutzt Gott verschiedene Mensch-en um seine Geschöpfe vor Übel und Bösem zu bewahren. Gott wirkt z. B. durch die Eltern um Kinder zu beschützen, damit sie nicht nur am Leben erhalten werden, sondern auch vor Gefahr beschützt werden. Über diese Eltern hinaus gebraucht Gott andere in der Gemeinschaft, um uns zu bewahren.

Menschen üben verschiedene Berufe aus, um menschliches Leben vor Übel zu beschützen, so z. B. ein Polizist, der sich für Recht und Ordnung einsetzt. Oder ein Soldat, der das Land verteidigt. Oder ein Feuerwehrmann und sogar auch ein „speed cop“. Ja, durch ein „speed cop“ wird unser Leben auf den Straßen geschützt, denn diese setzen sich dafür ein, dass Recht und Ordnung auf den Straßen geschehen. Durch verschiedene Berufe ist Gott am Werk und schützt uns vor Gefahr und Not und erhält uns dadurch am Leben. Gottes Gabe als Beschützer ist aber nicht nur begrenzt auf das, was wir sehen, sondern liegt auch im Bereich des Unsichtbaren. Gott beschützt uns täglich, ohne, dass wir es immer erkennen. Wir sind umgeben von Gefahren, die unser Leben jeden Augenblick von uns rauben können.

An das Leben eines kleinen Kindes kann erkannt werden, wie wun-derbar Gott doch seine beschützende Hand über uns hält. Man kann viel Vorsorge treffen, damit das Kind in einer geschützten Athmosphere sich bewegt und doch passiert immer mal wieder etwas: Das Kind fällt die Treppen runter oder fällt vom Bett oder vom Stuhl, es fällt mit einem Glas in der Hand. Und die Eltern können nur staunen, dass das Kind alles überlebt. Ähnlich auch wir, wenn wir an Erlebnissen in der Vergangenheit zurück denken. Ein Unfall auf der Straße oder ein Überfall auf der Farm. Nicht immer ist uns die Bewahrung Gottes bewusst, aber manchmal kann man doch mit Staunen feststellen, wie Gott seine Hand über uns gehalten hat.

Der Psalmbeter David erkennt diese Fürsorge und diesen Schutz Gottes: Ich gehe oder liege, so bist du um mich und siehst alle meine Wege … Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir. Gott ist mit uns, ob wir schlafen oder wachen, zuhause oder auf der Straße. Ständig bewahrt er unser Leben vor Zerstörung und Vergänglichkeit. In diesem erweist sich Gottes Allmacht nicht nur als eine potentielle Macht, sondern als eine tatsächlich, tägliche, stündliche, wirkende Macht. Gott, der Allmächtiger, der Beschützer lenkt und führt unsere Wege und bewahrt uns vor Übel. Diese Gaben Gottes, mein Leib und Seele und was Gott mir anvertraut zum Erhalt meines täglichen Lebens und was Gott mir sichtbar und unsichtbar als Lebensbeschützer schenkt, bekommen wir unverdient als reines Geschenk des gütigen Gottes.

Das alles aus lauter väterlicher, göttlicher Güte und Barmherzigkeit, ohn all mein Verdienst und Würdigkeit. So oft betonen wir diesen Gedanken bei unserer Erlösung, aber schon hier im ersten Artikel ist sein Platz völlig richtig. Unser Leib und Seele, unser Leben und alles, was wir dazu haben, auch der Schutz Gottes, der uns täglich umgibt, ist reines Geschenk Gottes. Wir haben nichts dazu beigetragen und immer wieder bekommen wir unser Leben und was dazugehört, unverdient durch Gottes gnädige Güte, aufgrund seiner väterlichen Barmherzigkeit.

Bei dieser Wahrnehmung der vielfältigen Gaben Gottes folgt die selbstverständliche Verpflichtung, die Gebote Gottes zu halten. Der Gaben Gottes folgen unsere Aufgaben. So sagt Martin Luther im Großen Katechismus: „Weil uns dies alles, was wir besitzen, und das, was im Himmel und auf der Erde ist, täglich von Gott gegeben, erhalten und bewahrt wird, so sind wir freilich verpflichtet, ihn darum andauernd zu lieben, zu loben und ihm zu danken, kurz: ihm ganz und gar damit zu dienen, wie er durch die Zehn Gebote fordert und befohlen hat“.

Wir sind es Gott schuldig, dass wir ihn für alle Gaben in unserem Leben danken und loben. Nicht nur für die Gabe unseres Leibes und alles, was dazu gehört, sondern auch für die Gabe der Bewahrung, Lenkung und Führung. Lob und Dank und daher auch Vertrauen sind wir unserem Schöpfer stets schuldig. Ebenso Dienst und Gehorsam. Diese fordert Gott in den Zehn Geboten. Dort erkenne ich, wie ich Gott als meinem Schöpfer über alles zu fürchten, zu lieben und zu vertrauen habe. Ich erkenne aber auch, wie ich meinen Nächsten zu lieben und zu dienen habe, damit er wiederum das Leben erhalten bekommt. Damit er empfangen und geliebt, damit er behalten kann, was er hat und damit sein Leben geschützt wird. Schließlich endet Martin Luther in der Erklärung im Kleinen Katechis-mus, indem er uns sagen lässt: Des alles ich ihm … schuldig bin.

Ja, es ist nicht nur eine gewünschte Antwort auf unserem Schöpfer, sondern eine geforderte Antwort, hinter der wir ständig zurück bleiben. Unser Lob und Dank, unser Dienst und Gehorsam kommt immer zu kurz. Nie Danken und Loben wir genug und immer werden wir träge im Dienst und Gehorsam. Und so leitet der erste Artikel des Glaubensbekenntnis-ses über in den zweiten. Vom Artikel über Gott, der gibt und fordert, zu Gott, der sich in Jesus Christus uns zur Erlösung gibt. Darum fliehen wir zum zweiten und achten das zweite Glaubensbekenntnis als unser höchster Schatz im Leben: Gottes Liebe in Jesus Christus am Kreuz, der sich in seinem Sohn als unserem Vater und Allmächtiger offenbart.

Euer Pastor Helmut Paul