Aus des Vikars Feder

Liebe Gemeinde,
„Wenn aber der Tröster kommen wird, den ich euch senden werde vom Vater, der Geist der Wahr-heit, der vom Vater ausgeht, der wird Zeugnis geben von mir.“ (Jh 15:26)

Es ist bald Pfingsten (9.06.2019), das Fest des Heiligen Geistes. An dem Tag bedenken wir das große Pfingstwunder, als der Heilige Geist über die Apostel kam und diese in vielen verschiedenen Spra-chen predigten und über 3000 Menschen an dem Tag getauft wurden . Das wunderbare Wirken des Heiligen Geistes.
In charismatischen Kreisen wird viel über das Wirken des Heiligen Geis-tes gesprochen. Die dritte Person Gottes bekommt zurzeit am meisten Aufmerksamkeit. Und es wird diskutiert, wie man dem Heiligen Geist bitten muss, dass er durch einen wirkt. Oft wird sogar gesagt, dass der Geist mit einem Menschen persönlich unvermittelt spricht. Und die lutherische Kirche wird kritisiert, dass sie zu wenig über den Heiligen Geist spricht.

Aber dazu können wir sagen: Wir sprechen so über den Heiligen Geist, wie er es möchte. Er schreibt vor, was wir über ihn wissen müssen. Und er möchte nicht, dass wir über ihn sprechen, sondern über Christus. Wenn wir Astrologen wären, dann wäre er das Teleskop. Als Astrologen sollen wir nicht auf das Teleskop schauen, sondern auf das, was wir DURCH das Teleskop sehen können. Wir sind Christen und wir schauen durch den Heiligen Geist auf Christus. Allein durch ihn können wir Christus erkennen und was er für uns getan hat. Deshalb ist der Heilige Geist gekommen.

Und mit diesem im Hinterkopf, können wir uns einige Punkte über den Heiligen Geist angucken, die wir nicht vergessen sollten:
Der Heilige Geist ist Gott: So ist der Versuch, irgendein Werk des Heiligen Geistes aus seinen Händen zu reißen und zu meinen, dass der Mensch es selber machen könnte, entweder eine Unter-schätzung der Tat des Geistes oder eine Vergöttlichung des Men-schen, wenn man meint, der Mensch kann göttliche Werke voll-bringen. Die Bibel sagt dir, wie der Heilige Geist wirkt. Es wird dir offenbart, wie Gott beschlossen hat zu wirken. Und wie er es macht, ist die beste Art. Nicht denken, du kannst es besser.

Ohne den Heiligen Geist ist der Mensch ganz und gar unfähig zu Gott zu kommen. Der Mensch tut sogar das Gegenteil. Er hasst Gott und flieht vor ihm.

So ist der Mensch ganz und gar abhängig vom göttlichen Wirken. Und Gott setzt sich ein. Der Heilige Geist kommt und macht die geschichtliche Tatsache des Handelns Christi in uns gegenwärtig. Durch ihn können wir glauben, dass das, was dort am Kreuz ge-schehen ist, für uns geschehen ist.

Der Geist wirkt, wo und wann er will. Und er hat uns genau ge-sagt, wo er wirken will. Allein im Wort und Sakrament. Wer meint, ihn außerhalb des Wortes zu finden, geht gegen das Wort und damit gegen den Geist und Gott. Der Heilige Geist be-stimmt, wie wir zum Glauben kommen: 1. Von außen, durch das Evangelium (das Wort und die Sakramente) und dann 2. Inner-lich, indem er das Herz erleuchtet und Glauben schafft.

Unter Kirchen sollen hier nicht verschiedene Gebäude verstan-den werden, sondern der Raum bzw. der Bereich, in dem der Heilige Geist wirkt. Im Dienst des Heiligen Geistes hat die Kirche viele Aspekte, aber der Hauptaspekt ist, den Christen durch Wort und Sakrament immer wieder zur Sündenvergebung zu führen. Sie ist Raum, Horizont und Geschehensort für das Wort in der Evangeliumspredigt und der Sakramentsverwaltung.

So ist der Mensch im ersten Sinne passiver Empfänger. Die Tat des Menschen muss hinter der Tat des Heiligen Geistes erstmal verschwinden. Es folgt aber, dass, sobald der Heilige Geist sein Werk in uns vollbringt, so wird in uns auch die Fähigkeit erweckt, durch die Kraft des Heiligen Geistes mitzuwirken. Wir bringen durch den Heiligen Geist Früchte und sind es auch dem Wirken.

Gottes schuldig, dass diese nicht verdeckt werden.

Der Heilige Geist zeigt sich uns so in seiner göttlichen Bestimmung. Durch sein Wirken wird die Krone der Rechtfertigung für uns durch Christus klargemacht und aufrechterhalten. Wenn man einem Menschen von Gott erzählen möchte, kann man nur auf das Wirken des Heiligen Geistes vertrauen, dass dies Frucht bringt. Er gibt uns die Werkzeuge, Christus zu verkündigen, und er gibt sich selbst in diesem Werkzeug. An-deres Werkzeug ist nutzlos. Wir können als Kirche nur immer wieder zu diesen Werkzeugen (Wort und Sakramente) zurückkehren und sie recht-mäßig, wie Gott es befohlen hat, verwenden. Man kann seine christliche Praxis an diesen Gesichtspunkten orientieren und soll, wenn in der Ver-kündigung Christi Rechtfertigung nicht als Krone dasteht, immer wieder zu diesen Gesichtspunkten zurückkehren.

Euer Vikar,
Christian Straeuli