1. Könige 19,8: Es ist genug, so nimm nun, HERR, meine Seele; ich bin nicht besser als meine Väter.
Dieser Wunsch zu sterben spricht ein ganz frommer Mann aus. Es ist der große Prophet Elia. Er erlebt einen Tiefpunkt in seinem Leben. Als Prophet fühlt er, gescheitert zu haben. Man ist danach aus, ihn umzubringen. Die Königin Isebel trachtet danach, ihn zu töten.Nun befindet er sich auf der Flucht. Seinen Diener hat er bereits zurückgelassen. Er ist ganz allein. In der Wüste. Eine Tagesreise weit gelaufen, wünscht er zu sterben: So nimm nun, HERR, meine Seele.Oft erleben wir Tiefpunkte.
Wir sehen keinen Ausweg mehr. Wir meinen, in unserem Auftrag gescheitert zu haben. Manchmal kommt es sogar zu einem Sterbenswunsch: So nimm nun, HERR, meine Seele.Die Last ist zu groß. Der Auftrag zu schwer. Zu schwer der Weg, der mir zugemutet wird.Wie findet man Licht am Ende des Tunnels? Wo Hoffnung?Da kann es sein, dass man sich ein großes Wunder Gottes wünscht. Gott, der sichtbar eingreift und sich in seinemwunderbaren Handeln zeigt. Ja, das scheint doch die Lösung zu sein, die wir uns vielfach ersehnen.Aber hatte Elia nicht gerade das erlebt? Am Berg Karmel: Da war er als einziger Prophet Gottes gegen 450 Baalpropheten.
Diese haben laut getanzt, sich aufgeritzt, geschrien und gerufen: Baal erhöre uns! Doch es kam keine Antwort. Elia sprach schließlich ein ganz schlichtes Gebet. Und siehe da, Gott griff auf wunderbare Weise –sichtbar für alle! –ein. Dies Erlebnis hatte Elia als frische Erfahrung in der Tasche. Gott, der groß und mächtig ist und sichtbar eingreift und sich zeigt.Die Worte, die wir am Sonntag Okuli im Introitus beten, könnten Worte aus Elias Mund sein. Da auf dem Berg Karmel: Meine Augen –Okuli –„Meine Augen sehen stets auf den HERRN, denner wird meinen Fuß aus dem Netze ziehen!“ (Ps 25,15). Mit Augen des Vertrauens hatte Elia sich ganz auf Gott verlassen, eine ganz schlichte Bitte um Hilfe und Gott zog seinen Fuß aus dem Netze.Meine Augen sehen stets auf den Herrn… Elia auf dem Berg Karmel: Ein Vorbild des Glaubens! Und dann nur einige Stunden später: Es ist genug, so nimm nun, HERR, meine Seele. Wackelig im Glauben ist nicht nur Elia, sondern auch wir. Das erleben wir vielfach an uns selbst und finden uns hier auch in Elias Verzweiflungwieder.
Wie schnell vergessen auch wir -selbst nach großem Eingriff Gottes! -die beständige Hilfe Gottes und seine große Treue. Dann sehen unsere Augen nicht auf den Herrn, sondern auf die Bedrohung, die Not. Wie Petrus, der ins tiefe Wasser sinkt. Da sehen wir auf so viel Not um uns und verlieren den Mut. Unsere Kräfte lassen nach. Wir sehen kaum andere in ihrer Not. Der Blick auf uns selbst und unsere Situation. Selbstmitleid. Klage gegen Gott. Vielfach lassen wir dann andere auf dem Weg zurück. Wie Elia seinen Diener. Wir gehen den Weg in die Einsamkeit, in die Wüste unsere eigenen Gedanken.Gott aber holt uns zurück. Er bleibt treu. Wie er dem Elia ein Engel sandte, so schickt er vielfach Leute in unseren Leben. Gott bleibt uns treu. Denn: „Die Augen des HERRN merken auf die Gerechten“ (Ps 34,16). Nämlich, jene Gerechten, die in seinem Bund stehen und mit seinem